Philosophie
<< zurück Oft habe ich erst das Holz, sagen wir einen aufgeschnittenen Stamm, einen Stapel Bretter, und blättere ihn hin und her und wieder zurück, auf der Suche nach seinem Geheimnis. Nach besonders schönen Stellen, schönen Ästen oder Zwieseln, Knollen oder Verfärbungen. Stelle mir vor, welche Stelle des Stammes welcher Teil des Möbels werden will und wie ich ihn am Besten zur Geltung bringe.
Wo immer möglich und angebracht, greife ich bei meinen Entwürfen auf reine Holzverbindungen zurück, also Zinken, Zapfen, Blätter, Grate, Keilverschlüsse und dergleichen mehr, die sich in unzähligen Variationen und Kombinationen seit jeher bewährt haben. Sie sind nicht nur langlebig und haltbar, sondern auch schön anzusehen und ein Zeichen für gutes solides Handwerk, jenes von dem man sagt, es habe goldenen Boden.

Für besonders verzwickte Ecken erfinde ich neue Mechaniken - jedes Mal ein Unikat - etwa wenn es darum geht, in einer kleinen Küche noch den letzten Winkel zu nutzen.
Wenn alles klappt, steht am Ende ein Möbel, das weit mehr ist als das: Ein Gefährte, ein Freund, den wir nicht mehr missen wollen, der unser Leben bereichert, der uns jeden Tag aufs neue anspricht und staunen lässt über das Wunder des Lebens.